Roman Bonnaire

Gesichter aus Reisbach

📺 Roman Bonnaire
Medienprofi mit Wurzeln in Reisbach

Roman Bonnaire ist seit vielen Jahren beim Saarländischen Rundfunk tätig und einem breiten Publikum vor allem durch seine Arbeit als Moderator bekannt. In der Nachrichtensendung „aktueller bericht“ informiert er regelmäßig über das regionale Geschehen und begleitet besondere Ereignisse mit Live-Schalten und Hintergrundberichten.

Neben seiner Tätigkeit vor der Kamera war er auch in leitender Funktion im Fernsehbereich aktiv. Heute liegt sein Schwerpunkt auf redaktionellen Aufgaben und der Umsetzung ausgewählter Programmprojekte.

Roman Bonnaire steht für eine sachliche und verlässliche journalistische Arbeitsweise. Seine langjährige Erfahrung und seine enge Verbindung zur Region prägen seine Arbeit und machen ihn zu einer festen Größe im SR-Fernsehen.

Im Oktober 2025 führte das Redaktionsteam Reisbach ein Interview mit Roman Bonnaire. Im Mittelpunkt des Gesprächs stand seine persönliche Verbindung zu Reisbach.

➡️ Ein Interview und Bilder bei seiner journalistischen Tätigkeit finden Sie im folgenden Abschnitt

„Reisbach bleibt mein Heimatort Nummer 1“
Ein Gespräch mit Roman Bonnaire, Moderator beim Saarländischen Rundfunk

Redaktion: Wie bist Du mit Reisbach verbunden?
R.B.: 
Ich bin 1960 in Reisbach geboren, in der Kirchenstraße 9, dort also, wo ich 23 Jahre gelebt habe. Ich war eine Hausgeburt morgens zum halb fünf. Enger kann man mit Reisbach nicht verbunden sein.

Redaktion: Was bedeutet Dir Reisbach persönlich?
R.B.: 
Es ist und bleibt der Heimatort Nummer 1. Ich bin in Reisbach aufgewachsen, ging in den Kindergarten und zur Volksschule, wie es damals noch hieß. Meine Schwester lebt mit Ihrer Familie noch hier. Die Eltern sind hier begraben und natürlich auch die Oma Berta, die fast 100 Jahre alt geworden wäre.
Genug Gründe also, um immer wieder hierher zu kommen.
Ich kenne nach wie vor sehr viele Reisbacher bis zu meiner Generation, danach reißt es ab, aber das ist wohl so, wenn man nicht mehr hier lebt.

Redaktion: Gibt es besondere Erinnerungen oder Orte, die Dir wichtig sind?
R.B.:
Ich habe lange über diese Frage nachgedacht und komme am Ende doch immer wieder zurück zur Kirche. Ich war Messdiener, später in der Katholischen Jugend organisiert, wurde in der Kirche getauft, gefirmt und ging zur ersten Kommunion. Peter Barthen als damaliger Pfarrer und Fräulein Thome, die Katechetin, waren sicher streng zur damaligen Zeit. Sie haben uns aber auch Werte mitgegeben, die wichtig geblieben sind.
Und natürlich die Backstube zuhause.  Drei Jahrzehnte haben meine Eltern das Dorf mit guten Backwaren versorgt. Jede Nacht um halb drei ging es los, am Freitagabend um 23:30 Uhr. Ich hab dort immer auch ausgeholfen, war aber leider nicht sehr talentiert.
Einmal bin ich, noch sehr verschlafen, über die Baumstammböden gelaufen und ein anderes Mal hab ich mich beim Beladen des Verkaufsfahrzeuges versehentlich in die Käsesahne gesetzt.
Ich wurde also nur gerufen, wenn es gar nicht mehr anders ging.

Redaktion: Gibt es etwas, das Du besonders an unserem Dorf schätzt oder geschätzt hast?
R.B.:
Das war schon immer das unglaublich vielfältige Vereinsleben und damit auch der Zusammenhalt im Ort. Und jeder hatte sein eigenes Fest im Sommer, ob der MGV Liederkranz in Reisweiler oder der MGV Laetitia in Labach, ob der Musikverein im Allheck oder der Sportverein auf dem Sportplatz. Das sind nur einige von vielen. 
Viele hatten ihre Maskenbälle, die in Reisbach oft schon 6 Wochen vor der eigentliche Faasend losgingen. Erst noch im legendären Gasthaus Jenal (in School ihrem Saal), später in der Mehrzweckhalle.
Und was hatten wir Geschäfte: Ein ASKO, ein EDEKA, ein REWE und einen SPAR-Markt, zwei Bäckereien, Metzger, Textil- und Haushaltswaren, zwei Banken, zwei Tankstellen, eine Drogerie, ein Landhandel, ein Gardinen- und Einrichtungshaus, ein Malergeschäft und eine Post (und ich hab bestimmt noch was vergessen).

Redaktion: Hast Du Dich in Vereinen, Projekten oder auf andere Weise eingebracht?
R.B.: Es ging los als in der Katholischen Jugend, später dann in der Jungen Union als Vorsitzender. Ich hab lange Tischtennis gespielt, war dort auch im Vorstand und mit 18 Jahren wurde ich Sitzungspräsident des Karnevalsvereins. Als ich dann nach Saarbrücken zog und beim SR begann, war das nicht mehr möglich.

Redaktion: Gibt es eine Geschichte oder ein Erlebnis aus Reisbach, was Du gerne teilen möchtest?
R.B.:
Ich hab Tischtennis ja schon mal erwähnt. Mit Helmut Kretsch, Gerhard Philippi, Armin Bauer und Günter Donia wurden wie Schüler-Saarlandmeister und Saarlandpokalsieger. Später mit der ersten Mannschaft schafften wir es dann sensationell bis in die 2. Bundesliga. Das war eine grandiose Zeit mit Auswärtsfahrten bis Kassel. Dem großen ATSV Saarbrücken haben wir einmal den Bundesligaaufstieg versaut, als wir sie vor vollem Haus (ca. 250-300 Zuschauern) geschlagen haben. Für einen Dorfclub war das schon ein außergewöhnlicher Erfolg. Mit einem Konrad Caspar als Zugpferd, der im Tischtennisverein fast alles mal gemacht hat.

Redaktion: Was würdest Du Dir für die Zukunft unseres Dorfes wünschen?
R.B.:
Den Zusammenhalt der 70er und 80er Jahre. In meiner Jugend gab es noch fünf große Gasthäuser, da traf man sich schon regelmäßig, dazu die ganzen Feste.  Es ist heute eine andere Zeit. Die Gastronomie hat es viel schwerer, Ein reges Vereinsleben wird immer komplizierter zu organisieren. Ich wünsche dem Ort, dass er immer Menschen findet, die sich für das Gemeinwohl engagieren. Das lohnt sich und vielfach bekommt man so viel zurück, dass viel Arbeit, Engagement und auch mal Ärger in den Hintergrund treten.

Redaktion: Möchtest Du sonst noch etwas erzählen, das Dir am Herzen liegt?
R.B.:
Ich weiß nicht mehr genau, wann wir unser erstes Klassentreffen hatten, ob mit 30 oder 40. Auf alle Fälle mit großem zeitlichem Abstand. Mittlerweile hat sich ein Kern von 10-12 Personen gefunden, die das jetzt regelmäßig, sprich jährlich tun. Ich freue mich jedes Mal, die „alten“ Klassenkameradinnen und -kameraden wieder zu sehen. Wir waren über 40 bei der Einschulung, da ist also noch Potential.
Für mich werden solche Begegnungen immer wichtiger, zumal einige auch schon nicht mehr leben.
Ein deutscher Theologe hat einmal gesagt: „Heimat ist, wo man die Toten kennt“. Er hat damit recht, das erlebe ich bei jedem Friedhofsbesuch in Reisbach.
Lieber aber sind mir bis dahin die Begegnungen mit all den Reisbachern, die ich noch kenne und die noch mitten im Leben stehen. Hoffentlich noch eine lange Zeit.

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